Retusche

Retusche
Re|tụ|sche 〈f. 19Überarbeitung von Bildvorlagen, Verbesserung von Fehlern, Heraushebung od. Abschwächung von Einzelheiten usw. [<frz. retouche „Retusche“]

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Re|tụ|sche, die; -, -n [frz. retouche, zu: retoucher, retuschieren] (bes. Fotogr., Druckw.):
a) das Retuschieren:
an einem Foto, einem Klischee eine R. vornehmen;
b) retuschierte Stelle:
einige kaum erkennbare -n.

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I
Retụsche
 
[französisch retouche, zu retoucher »wieder berühren«, »überarbeiten«] die, -/-n,  
 1) Kunst: restauratorische Maßnahme, die durch Schließen von Fehlstellen in Gemälden, Fassungen von plastischen Bildwerken und Wandmalerei versucht, den ganzheitlichen Charakter des Kunstwerks wiederherzustellen; auch die vom Künstler selbst vorgenommene Korrektur eines Gemäldes durch Übermalung.
 
 2) Reproduktionstechnik: die Durchführung von Korrekturen an fotografischen Positiven und Negativen zur Beseitigung von fehlerhaften Stellen, zur Hervorhebung von Einzelheiten, zur Entfernung unerwünschter Bildteile und zur Verbesserung der Bildwirkung. Das Überarbeiten von fotografischen Positiven und fotografischen Vorlagen für Reproduktionszwecke heißt Positivretusche. Werden fotografische Negative retuschiert, spricht man von Negativretusche. Für die Retusche von Halbtonnegativen oder -positiven werden Retuschefarben, Graphit u. a. verwendet, während die Korrektur von Rasternegativen und -positiven durch partielles Abschwächen geschieht. Auf fotografischen Vorlagen werden glatte Töne durch Aufsprühen von Retuschefarben (Spritzretusche) verbessert. Korrekturen an Farbdias und Farbpapierbildern mit Farbstofflösungen dienen der Verbesserung der Farbwiedergabe. Für eine hochwertige Tonwertwiedergabe sind Korrekturen für Lichter- und Schattenpartien notwendig. Bei der Farbreproduktion kann die Retusche durch Anwendung von Korrekturverfahren (Maske) erleichtert werden. Bei der Druckvorlagenherstellung über Scanner ist es möglich, jeden einzelnen Farbauszug individuell oder nach einem Standardprogramm in den Farbwerten zu verändern. Bei modernen Scannern kann der Farbeindruck nach erfolgter Korrektur an einem Farbmonitor überprüft werden, bevor der Auszugsfilm belichtet wird.
 
 3) Vorgeschichtsforschung: die Zuformung von Steingeräten durch Überarbeitung von Kanten und Flächen mittels Schlag oder Druck (Nukleus, Artefakt). Bei altsteinzeitlichen Feuersteingeräten unterscheidet man verschiedene Arten der Retusche. Die Schrägretusche führt bei Abschlägen oder Klingen zur Bildung einer stabilen Arbeitskante (Schaber, Kratzer, Messer). Die Steilretusche bewirkt die Abstumpfung des Geräterückens (Messer, Spitzen). Die Flächenretusche kam vorwiegend bei der Herstellung von Blattspitzen des Solutréen zur Verwendung. Sie erreichte ihren Höhepunkt in der Feuersteintechnik der Jungsteinzeit (Ägypten, Nordischer Kreis) und im vorgeschichtlichen Mittelamerika.
II
Retusche,
 
die Durchführung von Korrekturen an digitalen Bildern zur Beseitigung von fehlerhaften Stellen, zur Hervorhebung von Einzelheiten, zur Entfernung unerwünschter Bildteile und zur Verbesserung der Bildwirkung (Bildbearbeitung). In modernen Bildbearbeitungsprogrammen, die mit Kanälen arbeiten, ist es möglich, jeden einzelnen Farbauszug individuell zu verändern.

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Re|tụ|sche, die; -, -n [frz. retouche, zu: retoucher, ↑retuschieren] (bes. Fot., Druckw.): a) das Retuschieren: an einem Foto, einem Klischee eine R. vornehmen; Ü das Leben, die Wirklichkeit ohne -n darstellen; Wenn Bismarck später behauptete, von allem Anfang an auf die deutsche Einigung hingearbeitet zu haben, dann war das ... nichts weiter als R. am eigenen Bild (Zeit 17. 10. 97, 29); b) Stelle, an der retuschiert worden ist: einige kaum erkennbare -n; Ü ... hebt sich das neue Modell vom alten durch geringfügige -n der ... Heckpartie ab (auto 6, 1965, 20).

Universal-Lexikon. 2012.

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